In der „Persönlichkeitsentwicklungs-Szene“ ist so oft die Rede davon, dass Disziplin und „Hustle-Modus“ das einzig Wahre sind, wenn man erfolgreich sein und seine Ziele erreichen möchte. In diesem Artikel zeige ich dir an meinem eigenen Beispiel, dass das nicht stimmt und mit welchen Strategien du in Zukunft weniger arbeitest, aber trotzdem mehr erreichst.
Meine Erfahrung: Hustle vs. go with the flow
Ganz viele Jahre lang war ich der Meinung, ich könnte nur mehr erreichen, indem ich mehr arbeite. Im ersten Jahr meiner Selbstständigkeit gab es Tage, an denen ich 12 Stunden am Tag, oder sogar mehr, am Laptop saß und an Kundenprojekten sowie meinen eigenen Projekten arbeitete. Feierabend? Klar, irgendwann nach 22:00 Uhr vielleicht. Wochenende? Gab es für mich nicht!
Doch in den letzten Monaten habe ich einen Gang runter geschaltet. Ich gönne mir mehr Pausen und habe gelernt, auf meinen Körper zu hören und ihm das zu geben, was er von mir verlangt, anstatt stur mein geplantes Tagesprogramm durchzuziehen. Und, Überraschung: Sowohl die Projekte für Kunden als auch meine eigenen Projekte gehen viel schneller voran und das Ergebnis ist noch besser als davor – obwohl ich weniger arbeite! Wie das geht? Indem ich den Hustle-Modus ausgeschaltet habe und stattdessen angefangen habe, „zu fließen“. Im Folgenden verrate ich dir ein paar Tricks, wie es dir ebenfalls gelingt, mehr zu schaffen und erfolgreicher zu sein, während du gleichzeitig weniger arbeitest.
1. Kenne deinen Biorhythmus
Wir alle haben Tageszeiten, in denen wir produktiver sind als sonst. Genauso haben wir Tageszeiten, zu denen wir weniger produktiv sind. Vielleicht bist du eine Nachteule und legst abends erst so richtig los. Vielleicht ist mit dir jedoch sobald es dunkel wird nichts mehr anzufangen, dafür stehst du am nächsten Tag mit Freude um fünf Uhr auf. Beides ist völlig okay – wichtig ist nur, deine eigenen produktiven Zeiten zu kennen und sie zu nutzen! Wenn du selbstständig bist oder gerade im Homeoffice arbeitest und dir deine Arbeitszeit frei einteilen kannst, dann nutze deinen Biorhythmus und deine produktive Tageszeit zum Arbeiten. Umgekehrt kannst du weniger produktive Stunden dann für andere Dinge nutzen wie Haushalt oder Freizeit.
Ich persönlich habe zum Beispiel zwischen 14:00 Uhr und 16:00 Uhr immer ein kleines Nachmittagstief. Früher habe ich mich mit Kaffee über diese Zeit drüber gerettet, heute stehe ich ganz einfach vom Schreibtisch auf, wenn mich die Nachmittagsmüdigkeit übermannt, und nutze diese Zeit anders – zum Beispiel zum Hausputz oder für ein Workout. Dafür setze ich mich nach 16:00 Uhr wieder vor den Laptop und bin bis 19:00 Uhr oder 20:00 Uhr noch einmal so richtig produktiv.
2. Halte deine Energie hoch
Das ist jetzt vielleicht überraschend, aber dennoch gehen hier Theorie und Praxis oft weit auseinander: Wenn du voll in deiner Kraft bist und von Energie nur so strotzt, überträgt sich diese Power auch auf deine Arbeit und du schaffst mehr in weniger Zeit. Daher sollte dein Ziel immer lauten, deine persönliche Energie möglichst hochzuhalten! Wie du das schaffst? Mit den üblichen Verdächtigen: Ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung.
Gerade im „Team Hustle“ ist der „Lifehack“ stark verbreitet, einfach eine Stunde früher aufzustehen, um eine Stunde mehr Zeit am Tag zur Verfügung zu haben. Für manche mag das vielleicht gut klappen, um mehr zu leisten, für mich persönlich hat das nie funktioniert. Denn wenn ich eine Stunde früher aufstehe, heißt das auch dass ich eine Stunde weniger Schlaf bekomme (außer ich gehe die Stunde früher schlafen, was aber erstens nie klappt und zweitens ja auch nicht der Sinn der Sache ist von „eine Stunde gewinnen“). Und diese Stunde weniger Schlaf merke ich über den Tag extrem! Ich habe dann zwar eine Stunde am Tag mehr „gewonnen“, habe aber weniger Energie und bin damit weniger produktiv, wodurch ich den ganzen Tag über weniger schaffe als wenn ich einfach die eine Stunde länger geschlafen hätte. Und irgendwann, spätestens nach ein paar Tagen, holt sich mein Körper seinen Schlaf ohnehin wieder und ich schlafe dann am Wochenende länger oder früher ein.
Auch für gesunde Ernährung gilt: Die Zeit, die du darin investierst, dir eine gesunde Mahlzeit zuzubereiten, anstatt dir schnell mal Fastfood vom Döner ums Eck reinzuziehen, holst du locker wieder rein, weil du dadurch nicht im „Fresskoma“ landest und auch langfristig gesehen mehr Energie hast und produktiver bist.
Daher: Achte darauf, dass du ausreichend schläfst, dich gesund und ausgewogen ernährst und dir Zeit für Bewegung nimmst.
3. Plane bewusst Pausen ein
Okay, ich geb‘s zu, das habe ich selbst vor kurzem noch ignoriert: Unser Körper braucht Pausen. Ja, auch wenn du deine Berufung lebst, an deinem Herzensbusiness arbeitest und das den ganzen Tag tun könntest, weil es für dich sowas wie Freizeit ist.
Früher habe ich die Wochenenden durchgearbeitet und hatte auch noch Spaß dabei. Heute nehme ich mir regelmäßig bewusst eine Auszeit, in der ich den Laptop zugeklappt lasse und etwas unternehme oder auch einfach mal nichts tue. Und was mich immer wieder aufs Neue erstaunt: Schon nach 1-2 Tagen Auszeit merke ich, dass ich plötzlich wieder viel schneller arbeite und auch allgemein viel kreativer bin! So habe ich im Endeffekt nach 2 Tagen Pause und 3 Tagen Arbeit genauso viel gearbeitet wie ansonsten an fünf Tagen Arbeit.
Also plane dir bewusst Auszeiten ein: Das kann ganz klassisch am Wochenende sein oder auch einfach mal einen Tag oder halben Tag unter der Woche, wenn du selbstständig bist. Schreib dir diese Auszeiten am besten in den Kalender, dann werden sie verbindlich. Achte aber auch darauf, dass du dir diese Tage nicht wieder mit Haushalt, Freizeitprogramm oder anderen Dingen, die „halt erledigt gehören“ vollplanst. Denn dann handelt es sich nicht mehr um eine Auszeit!
4. Geh mit deinem Energie-Zyklus
Unsere Energie verläuft, genau wie das Leben, immer in Zyklen: Mal ist sie ganz oben und wir könnten platzen vor Energie. Dann fällt sie wieder, bis sie ihren Tiefpunkt erreicht und Erholung angesagt ist. Du kennst das bestimmt auch: Es gibt Tage, an denen bist du mega produktiv und könntest Bäume ausreißen. Dann wiederum gibt es Tage, an denen du dich antriebslos und schlapp fühlst. Solange sich diese Tage die Balance halten, ist das völlig normal. Bei uns Frauen hängt dieser Energie-Zyklus auch ganz stark mit unserem weiblichen Zyklus zusammen. Falls du nicht hormonell verhütest achte mal darauf, an welchen Tagen in deinem Zyklus du dich voller Energie fühlst und an welchen du kaum aus dem Bett kommst. Erkennst du ein Muster?
Anstatt dir jeden Tag das gleiche Arbeitspensum vorzunehmen, empfehle ich dir, mit deinem Energie-Zyklus zu gehen. Denn es bringt wenig, wenn du dich an Tagen, an denen du kaum Energie hast, vor den Laptop zwingst und den ganzen Tag gerade mal das schaffst, was du an guten Tagen in einer Stunde schaffst. Besser ist es, dir an solchen Tagen einfach mal frei zu nehmen, deinen Energiespeicher wieder aufzufüllen und dann am nächsten Tag wieder voll durchzustarten.
5. Schreib dir „offene“ To-Do-Listen
Ich bin ein riesiger Fan von To-Do-Listen. Sie geben mir das Gefühl strukturiert zu arbeiten (was ich als kreativer Chaot nicht allzu oft habe), helfen mir Dinge „aus dem Kopf zu schreiben“ und verschaffen mir ein Glücksgefühl, wenn ich Dinge abhaken kann. Früher, bevor ich gelernt habe mit dem Flow zu arbeiten, habe ich mir eine To-Do-Liste fürs Monat, eine für die Woche und eine für jeden Tag geschrieben. Das hatte jedoch den Nachteil, dass ich beim Schreiben natürlich nicht berücksichtigen konnte, wie ich mich an jedem einzelnen Tag fühlen würde. So passierte es natürlich öfters, dass ich an einem Tag mal nicht alle To-Dos schaffte und sie auf später verschob, was erstens irgendwann Chaos auf meinen Listen verursachte und mir zweitens ein schlechtes Gewissen machte. Außerdem habe ich auch nicht immer jeden Tag Lust auf das Gleiche: Manchmal ist mir mehr nach kreativem schreiben, manchmal will ich lieber eine stupide Arbeit wie Buchhaltung machen wo ich nicht zu viel nachdenken muss usw.
Inzwischen bin ich dazu übergegangen „offene“ To-Do-Listen zu schreiben: Ich habe eine Projektliste, von der ich mir jedes Monat 1-2 Projekte aussuche, die ich dieses Monat angehen möchte. Und dann schreibe ich mir jede Woche eine To-Do-Liste mit Dingen, die ich in der Woche erledigen will. Meine Tages-To-Dos erstelle ich mir inzwischen daraus spontan am Morgen jeden Tages, wenn ich weiß, worauf ich am meisten Lust und wie viel Energie ich zur Verfügung habe. Das funktioniert für mich wunderbar!
Fazit
In diesem Artikel habe ich dir von meinen Erfahrungen mit „hustle“ vs. „go with the flow“ berichtet und dir fünf Tipps gegeben, wie du in Zukunft weniger arbeitest, aber trotzdem erfolgreicher bist und auf Dauer mehr schaffst bzw. produktiver bist und ein besseres Gefühl bei der Arbeit hast.
Noch mehr Tipps bekommst du übrigens in meinem Buch „Traumleben: Die Route wird berechnet“.
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