Wenn ich früher das Wort „Meditation“ gehört habe, dachte ich dabei allenfalls an buddhistische Mönche oder Möchtegern-Erleuchtete. Hätte mir vor drei Jahren jemand gesagt, dass ich irgendwann einmal täglich meditieren würde, hätte ich ihn wahrscheinlich ausgelacht. Aber wie so oft im Leben muss man manche Dinge erst selbst ausprobieren, um davon überzeugt zu werden. Inzwischen schätze ich die positiven Effekte der Meditation sehr und kann sie mir gar nicht mehr aus meinem Leben wegdenken. In diesem Artikel möchte ich dich davon überzeugen, der Meditation eine Chance zu geben und vielleicht auch dein Leben zum Positiven zu verändern.
Mein Weg zur Meditation
Ich bin schon als Jugendliche mit Meditation in Berührung gekommen, da mein Papa früher regelmäßig meditiert hat. Da er Frühaufsteher ist und ich gerne etwas später vom Ausgehen zurückgekommen bin, stand ich so manches Mal kurz vor dem Herzinfakt, wenn ich das Licht eingeschaltet habe und plötzlich meinen im Schneidersitz am Boden meditierenden Vater vorfand. Damals fand ich es zwar lustig, wenn er minutenlang regungslos mit geschlossenen Augen am Boden saß, hab mir ansonsten aber nicht viele Gedanken darüber gemacht.
Vor einigen Jahren bin ich dann mit zwei Freundinnen durch Laos gereist und hatte dort die Gelegenheit, einen Abend lang gemeinsam mit Mönchen zu sprechen und zu meditieren. Das fand ich sehr spannend, sah es aber eher als kulturelles anstatt spirituelles Erlebnis.
Wirklich für mich entdeckt habe ich Meditation dann im Herbst 2017. Damals war ich gerade dabei mein Masterstudium abzuschließen. Da ich nebenbei schon Vollzeit arbeitete und ich gleichzeitig mit ein paar Veränderungen in meinem Privatleben zu kämpfen hatte, war es eine relativ stressige Zeit für mich. Abends fiel es mir oft schwer abzuschalten, da sich die Gedanken in meinem Kopf nur so drehten und mich schwer einschlafen ließen. Irgendwann kam ich auf die Idee, mir vor dem Schlafengehen ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um meine Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen. Ich setzte mich hin, schloss die Augen, versuchte meinen Atem zur Ruhe zu bringen und begann meine Gedanken zu beobachten und an mir vorbeiziehen zu lassen. Da mir das gut tat und dabei half, schneller einzuschlafen, machte ich dies bald jeden Tag – erst später stellte ich fest, dass ich eigentlich dabei war zu meditieren.
Die Auswirkungen von Meditation
Wie ich selbst mehr oder weniger durch Zufall festgestellt habe, kann Meditation dabei helfen das Stresserleben zu reduzieren. Dies wurde sogar wissenschaftlich erwiesen und kann durch ein einfaches Experiment selbst erlebt werden: Du hast das Gefühl, die Zeit rennt dir nur so davon? Dann setze dich hin, schließe die Augen, versuche dich 20 Minuten lang nicht zu bewegen und an nichts zu denken. Ich verspreche dir, dass sich eine Minute wie eine halbe Ewigkeit anfühlen wird und du nach fünf Minuten das Gefühl hast, die 20 Minuten würden nie vergehen.
Außerdem lernt man bei der Meditation seine Gedanken mit einem gewissen Abstand zu betrachten, dadurch seine Emotionen zu kontrollieren und achtsamer zu sein. Nachweislich stärkt Meditation auch die Konzentration und die Körperwahrnehmung. Auch auf die körperliche Gesundheit hat sie Auswirkung und sorgt durch Stressreduzierung zum Beispiel für besseren Schlaf, einen niedrigeren Blutdruck und ein besseres Immunsystem. Wenn du mehr über die positiven Effekte von Meditation lernen willst, empfehle ich dir diesen den Artikel von Yogaeasy. Skeptiker finden auch zahlreiche wissenschaftliche Artikel zu dem Thema. Wie immer aber rate ich dir dazu, es einfach einmal selbst auszuprobieren und herauszufinden, ob das etwas für dich sein könnte oder nicht.
So funktioniert Meditation
Wenn du nun bereit dafür bist, Meditation auszuprobieren, empfehle ich dir folgendes: Such dir einen ruhigen Ort, an dem du für die nächsten Minuten ungestört bist. Manchen Menschen haben sogar einen Meditationsraum oder eine eigene Ecke, die sie sich dafür reserviert haben. Mehr darüber kannst du auf dieser Seite nachlesen, wo ich auch ein Statement dazu abgegeben habe, dass ich das zwar für ganz nett, aber keineswegs unbedingt notwendig halte. Ich persönlich meditiere zum Beispiel einfach im Sitzen auf meinem Bett oder am Boden.
Am besten meditierst du abends vor dem Schlafengehen oder morgens nach dem Aufwachen. Wenn das nicht klappt für dich, kannst du auch jede andere Zeit nutzen. Setz dich bequem hin (mehr zum richtigen Sitz findest du weiter unten), schließe die Augen und konzentriere dich auf deinen Atem. Versuche ruhig und gleichmäßig in den Bauch zu atmen. Alle Gedanken, die jetzt kommen, versuchst du weiterziehen zu lassen.
Probleme, die auftauchen können
Wenn du merkst, dass du in Gedanken schon wieder beim Frühstück oder der Prüfung morgen bist, bringst du deine Aufmerksamkeit liebevoll wieder zurück auf deinen Atem. Ganz schön schwierig sich an keinem Gedanken festzubeißen, oder? Sei nicht frustriert, wenn es dir anfangs gar nicht oder nur für ein paar Sekunden gelingt. Festzustellen, dass du schon wieder in deinen Gedanken festhängst und dann den Fokus neu zu setzen ist bereits ein Teil der Meditation selbst! Anfangs wird es dir vielleicht nur ein paar Minuten gelingen zu meditieren, und das ist okay so. Du musst nicht gleich mit einer Stunde anfangen – 5 Minuten täglich reichen vollkommen aus! Meine Meditationen dauern heute noch meist nur zwischen 10 und 20 Minuten. Vielleicht kannst du anfangs auch gar nicht länger sitzen, weil du schon bald merkst, wie du Rückenschmerzen bekommst oder deine Beine einschlafen. Versuche dies zu ignorieren oder dich ganz vorsichtig mit geschlossenen Augen in eine bequemere Position zu bringen. Mit der Zeit wird dein Körper an die Meditationshaltung gewöhnen und es wird dir leichter fallen länger darin zu bleiben. Der Mönch, mit dem ich meditiert habe, hat mir erklärt, dass es bei der Meditation darum geht, den Körper einmal still werden zu lassen und seine Bedürfnisse hinter die des Geistes zu stellen.
Der richtige Sitz
Es gibt viele verschiedene Sitze und Positionen, in denen meditiert werden kann. In Laos wurden mir beispielsweise zwei verschiedene Sitze und Meditation im Stehen und Gehen beigebracht. Ohne dass ich ein Meditations-Experte bin möchte ich aber behaupten, dass die Position, in der du meditierst, nicht so wichtig ist. Entscheidend ist, dass du eine für dich halbwegs bequeme Position findest, in der du einige Zeit bleiben kannst, ohne allzu starke Schmerzen zu haben oder dabei einzuschlafen. Ich meditiere am liebsten ganz klassisch im Schneidersitz mit aufrechtem Rücken, ohne mich irgendwo anzulehnen. Die Hände lege ich dabei ganz entspannt mit den Handflächen nach oben auf meinen Knien ab. Manchmal lege ich dabei Daumen und Zeigefinger aneinander – hin und wieder zeigen meine Handflächen auch nach unten. Alternativ kannst du die Hände in den Schoß legen. Ein (Meditations)kissen* oder Yogablöcke* können deinen Sitz noch bequemer machen und verhindern, dass deine Beine sofort einschlafen – sind aber nicht unbedingt notwendig.
Verschiedene Meditationsarten
Genau wie es viele verschiedene Sitze gibt, in denen du meditieren kannst, gibt es auch verschiedene Meditationsarten. Ich schreibe hier von freier Meditation – bei der du dich einfach hinsetzt und dich auf deinen Atem konzentrierst. Es gibt auch geführte Meditationen, bei denen du von jemandem durchgeleitet wirst. Laura Malina Seiler hat zum Beispiel einige geführte Meditationen in ihrem Podcast. Du kannst auch Meditationsmusik ausprobieren oder dir eine Intention setzten für die Meditation, zum Beispiel die Visualisierung deiner Ziele. Da ich aber – wie gesagt – kein Meditationsexperte bin, sondern nur von meinen Erfahrungen berichten kann, empfehle ich dir dich auf anderen Seiten weiter zu informieren, wenn du gerne mehr über die verschiedenen Meditationsarten erfahren willst. Auf meinem Pinterestboard „Meditation für Anfänger“ habe ich zum Beispiel einige gute Artikel zu dem Thema gesammelt.
Ich persönlich meditiere jeden Abend frei. Manchmal setze ich mir dafür meine Noisecancellingkopfhörer auf und höre Handpan Musik, manchmal genieße ich einfach nur die Stille (und versuche den Zug, der vor meinem Fenster vorbeifährt, nicht zu hören). Ich schaue zwar meistens auf die Uhr, wie lange ich meditiere, das ist aber sehr unterschiedlich. Manchmal sind es nur ein paar Minuten, manchmal eine halbe Stunde. Es klappt auch nicht immer gleich gut – hin und wieder gelingt es mir gar nicht, meine Gedanken abzuschalten, und ein andermal befinde ich mich nach ein paar Minuten schon wieder „in anderen Dimensionen“. Ich nutze Meditation, um mich mit mir selbst zu verbinden, mich zu fragen was ich brauche, wie ich mich fühle und warum ich mich zum Beispiel in einer Situation geärgert habe – was der Auslöser dahinter sein könnte. Manchmal verbinde ich sie auch mit meinem Dankbarkeitsritual oder Visualisierungen, und manchmal verwende ich sie „nur“, um nach einem stressigen Tag ein paar Minuten nichts zu machen. Ich weiß, dass ich noch kompletter Anfänger bin, was Meditation betrifft, und dass noch so viel mehr damit möglich ist. Umso gespannter bin ich, wo mich regelmäßige Meditation noch so hinbringen wird.
Ein paar Prinzipien
Zum Schluss möchte ich dir gerne drei Prinzipien auf deinen Weg mitgeben, wenn du der Meditation eine Chance gibst.
Das erste Prinzip lautet: Regelmäßigkeit. Es ist besser, täglich 5 Minuten zu meditieren als einmal die Woche eine Stunde. Versuche die Meditation in deinen Tagesablauf einzubauen und zur Gewohnheit zu machen.
Das zweite Prinzip ist: Durchhalten! Nach 1-2x meditieren wird sich nicht dein komplettes Leben ändern. Sehr wahrscheinlich wirst du bei deinen ersten Meditationen auch nicht abheben, sondern vielmehr damit kämpfen, deinen Geist zur Ruhe zu bringen. Aber ich verspreche dir, wenn du dranbleibst und regelmäßig meditierst, wird sich früher oder später etwas tun. Als ich das erste Mal in der Meditation für ein paar Sekunden Zeit und Raum vergessen habe, war ich so geflashed, dass plötzlich all die unzähligen Abende, an denen ich meditiert habe und fast verzweifelt wäre, weil ich meine Gedanken einfach nicht abschalten konnte, vergessen waren.
Und als drittes Prinzip: Keine Erwartungshaltung! Auch wenn du dir vermutlich etwas Bestimmtes von einer regelmäßigen Meditationspraxis erhoffst: Habe keine Erwartungen, wenn du dich hinsetzt, um zu meditieren. Wenn du Erwartungen hast, bist du im „Ego“ und denkst mit deinem Verstand – den du während der Meditation eigentlich ruhigstellen willst. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich die besten Meditationserlebnisse dann hatte, wenn ich mich völlig losgelöst von Erwartungen hingesetzt und einfach mal gemacht habe.
Und jetzt wünsche ich dir viel Spaß beim Meditieren! Hast du es schon einmal ausprobiert?
Wenn du mehr über Meditation erfahren willst, findest du auf meinem Pinterestboard „Meditation für Anfänger“ viele weiterführende Artikel und Blogs, die sich auf Meditation spezialisiert haben. Mehr über meine persönliche Meditationsroutine kannst du in diesem Artikel erfahren.
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Huhu!
Ich bin auch ein riesiger Fan von Meditation und meditiere jeden Tag mindestens 5 Minuten nach einer burmesischen Methode, die auch zu Demut und Dankbarkeit verhilft. Ich mache das seit 2014 und bin seitdem viel ruhiger und ausgeglichener. Sobald ich es im Alltagstrott mal vergesse, merke ich, dass ich unruhig werde…
Liebe Grüße, Anne
Hallo Anne, wow das ist ja schon eine ganz schön lange Zeit! Ja, ich merke es auch direkt wie es mir fehlt, wenn ich mal 1-2 Tage nicht meditiere… Nach burmesischer Methode klingt sehr spannend, da werde ich mich direkt mehr damit beschäftigen. Danke für deinen Input!
Liebe Grüße, Anna