Wie du nach einer längeren Reise nicht zurück ins Hamsterrad fällst

Wie du nach einer längeren Reise nicht zurück ins Hamsterrad fällst

Erinnerst du dich noch an die Zeit nach deinem Auslandssemester, der Weltreise oder dem freiwilligen sozialen Jahr? Als du dich so lebendig gefühlt hast und nie wieder zurück nach Österreich/Deutschland wolltest? Als du dir geschworen hast, du wirst alles anders machen als zuvor? Was ist eigentlich aus deinen Ideen und Plänen von damals geworden?

Darum geht’s

Jeder von uns kennt jemanden oder gehört sogar selbst zu denjenigen, die irgendwann einmal eine Weltreise gestartet haben, ein paar Monate mit dem Rucksack durch Thailand gereist sind oder einen Sommer lang zum Work and Travel in Australien waren. Irgendwann kommen sie dann wieder, braun gebrannt, mit furchtbaren, bunten Hippiehosen im Gepäck (die ja „soo bequem“ sind) und davon überzeugt, dass diese Reise ihr Leben verändert hat. Am anderen Ende der Welt ist ja alles viel besser, man hat tausend Ideen wie man ab sofort sein Leben gestalten möchte und will nie wieder in die eingeschränkte Denkweise und das längst überholte System in Österreich oder Deutschland zurück. Irgendwann aber wird die Haut wieder blässer, die Jeans aus dem hintersten Eck im Schrank geholt und der Alltag kehrt zurück. Mit jedem Tag, den sie wieder zurück in ihrem Job sind oder weiterstudieren, werden die Ideen zur Weltverbesserung weniger und die Art und Weise, wie man hier an Dinge herangeht, wieder normaler. Willkommen zurück im Hamsterrad!

Meine Geschichte dazu

Ich weiß, wovon ich schreibe. Mir ging es da nicht anders. Als ich nach meinem ersten Auslandssemester in Mexiko wieder zurück in Österreich war, hielt ich es keine drei Monate aus, bevor ich nicht wieder zurückflog. Mir fehlte das Meer, die aufrichtige Freundlichkeit der Menschen und die Gelassenheit, mit der die Dinge in Mexiko erledigt werden. Ich schwor mir, nie zu einem der schlechtgelaunten Büromenschen zu werden, die von morgens bis abends vor ihrem Computer sitzen und mit ihrer Arbeit nur dazu beitragen, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden. Ich wollte etwas in der Welt verändern und frei sein mein Leben an dem Ort zu leben, an dem ich gerne sein möchte. Erste Social Entrepreneurship Ideen wurden geboren.

Doch je länger ich zurück in Österreich war, an meiner Bachelorarbeit schrieb und mir Gedanken darüber machte, was ich nach meinem Abschluss arbeiten möchte, umso absurder erschienen mir meine Ideen und Gedanken. Auch die unangenehmen Fragen meines Umfelds nach meinen Plänen wurden immer mehr. Schließlich bewarb ich mich in letzter Minute für ein Masterstudium.

Wieso wir nach einer längeren Reise alles anders machen wollen

Woher aber kommt es, dass wir nach einem längeren Aufenthalt im Ausland plötzlich alles anders machen wollen und oftmals unsere ganzen Lebenspläne über den Haufen werfen? Meiner Meinung nach ist der Grund folgender: Unsere Weltanschauung wird maßgeblich von unserem Umfeld geprägt. Wachsen wir also in Österreich oder Deutschland auf, so übernehmen wir automatisch die Handlungs- und Denkweise, die die Menschen hier an den Tag legen. Wenn wir irgendwann in ein anderes Land kommen und sehen, dass das, was für uns ganz normal ist, nicht überall so gemacht wird, beginnen wir plötzlich die Art und Weise, wie unser System funktioniert, kritisch zu hinterfragen. Sobald wir aber wieder zurück in unserem Heimatland sind, vergessen wir dies nach und nach, da es wieder normal für uns wird.

Wie deine Motivation möglichst lange anhält

Was aber können wir tun, damit unsere Ideen zur Weltverbesserung nicht nur Ideen bleiben, sondern wir auch langfristig die Motivation haben, diese umzusetzen? Wie schaffen wir es, nicht sofort wieder in unsere alten Denk- und Handlungsmuster zurückzufallen und uns wieder dem System unterzuordnen?

Nutze den ersten Motivationsschub

Mein erster Tipp ist, den ersten umgekehrten Kulturschock zu Hause und den damit einhergehenden Motivationskick direkt zu nutzen. Je weniger Zeit vergeht zwischen deiner Rückkehr und dem Start deiner Projekte, umso besser. Jetzt, wo deine Ideen noch frisch sind, ist die beste Zeit, direkt ins Handeln zu kommen. Mehr Informationen zu diesem Punkt findest du in diesem Blogbeitrag: Weniger denken, mehr handeln.

Schreibe deine Gedanken auf

Eine weitere Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeit zur Umsetzung deiner Ideen zu erhöhen, ist diese direkt aufzuschreiben. Wie oft hast du dir schon gedacht „das vergesse ich bestimmt nicht“ – bloß um wenige Wochen später gar nicht mehr zu wissen, was du eigentlich nicht vergessen wolltest? Beginne also sofort nach deiner Rückkehr (oder auch schon direkt im Ausland) deine Gedanken schriftlich festzuhalten. Irgendetwas begeistert dich? Schreib es auf! Du lernst eine neue Methode oder Denkweise kennen, die du so noch nie gesehen hast? Ab aufs Papier damit! Deine Weltverbesserungsideen solltest du natürlich auch niederschreiben – ganz egal wie verrückt sie sich im Moment noch anfühlen. Deine Notizen sind erst einmal nur für dich, du kannst also alles festhalten, was dir in den Sinn kommt. Kauf dir dafür ganz altmodisch ein Notizbuch, leg ein Worddokument auf deinem Laptop an oder verwende ganz einfach die Notizapp deines Smartphones.

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Brich öfters aus dem Alltag aus

Die wohl beste Möglichkeit, nicht ins System zurückzufallen ist, immer wieder einmal daraus auszubrechen. Nutze vor allem Situationen, in denen ein Wechsel deiner Lebenssituation bevorsteht (beispielsweise nach der Schule, Uni oder zwischen zwei Jobs), um für einige Wochen oder Monate ins Ausland zu gehen und deine bestehenden Werte, Visionen und Zukunftspläne kritisch zu hinterfragen. Du wolltest schon immer einmal einen Roadtrip durch die USA machen? Dann nutze jetzt die Gelegenheit dazu und komme mit vielen neuen Ideen im Gepäck wieder.

Wie es bei mir jetzt weitergeht

Mehr als drei Jahre nach meinem Auslandssemester in Mexiko erinnere ich mich nun daran, dass ich damals alles anders machen wollte und frage mich: Wann genau passierte es eigentlich, dass mich mein Alltag wieder einholte? Und warum? Aus Bequemlichkeit? Fehlendem Mut? Da mir kein vernünftiger Grund dafür einfallen will, habe ich nun beschlossen, meine damaligen Ideen wieder hervorzuholen, weiterzuspinnen und endlich umzusetzen. Wie es damit weitergeht, darüber werde ich euch auf diesem Blog auf dem Laufenden halten.

Bist du auch schon einmal mit tausend Ideen aus dem Ausland wiedergekommen, hast aber keine einzige davon umgesetzt, weil du dich irgendwann wieder mit dem System abgefunden hast? Hast du noch weitere Tipps, damit uns dies nicht noch einmal passiert?

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Anna ist leidenschaftliche Reisende ohne Orientierungssinn und bekennende Weltverbesserin. 2018 hat sie sich mit ihrem eigenem Onlinebusiness und einer Marketingagentur selbstständig gemacht und begonnen als digitale Nomadin um die Welt zu reisen. Auf Roadtrip Leben zeigt sie dir, wie du herausfindest, was dich beruflich wirklich erfüllt, wie du dich mit deiner Leidenschaft selbstständig machst und erfolgreich (online) Geld verdienen kannst. Außerdem gibt sie Human Design Readings & Coachings.

2 Gedanken zu „Wie du nach einer längeren Reise nicht zurück ins Hamsterrad fällst“

  1. Dein Blogeintrag bringt es exakt auf den Punkt! Mir ging es genau so nach meinem Work & Travel Aufenthalt in Australien. Ich hatte dort 15 Monate ein komplett anderes Leben gelebt und kam schließlich zurück nach Deutschland. Ich wollte damals auf keinen Fall in den alten Trott zurück fallen. Und was ist passiert? Genau das!
    Aber demnächst gehe ich nach Neuseeland und werde ein halbes Jahr dort verbringen. Danach werde ich definitiv nicht den gleichen Fehler nochmal machen.
    Ich bin gespannt, wie deine Reise weitergeht. 🙂

    Liebe Grüße, Svenja

    1. Hey Svenja, wow ich wünsche dir viel Spaß in Neuseeland! Ich bin mir sicher, dass du jetzt, wo dir dieses Muster bewusst ist, nicht mehr so schnell wieder in den alten Trott zurückfallen wirst nach deiner Rückkehr 🙂
      Liebe Grüße, Anna

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