Kennst du das, wenn sich dein Leben plötzlich so schnell dreht, dass du das Gefühl hast gar nicht mehr mitzukommen? Genau so geht es mir in letzter Zeit. Was sich bei mir im Moment so tut, meine aktuell größten Herausforderungen und welche Schritte als nächstes anstehen erfährst du in diesem Artikel.
Was bisher geschah
Wenn du hier schon länger mitliest hast du wahrscheinlich mitbekommen, dass ich im Jänner 2018 meinen Vollzeitjob gekündigt habe, um meinen eigenen Blog aufzuziehen. Am 08. April 2018 wurde dann mein Baby, der Blog „Roadtrip Leben“, geboren. Natürlich war mir klar, dass es einige Zeit dauern würde, bis ich mit diesem Blog Einnahmen generieren würde. Daher suchte ich schon Anfang des Jahres nach Möglichkeiten, wie ich solange Miete und Essen zahlen kann, bis ich von meinem Blog leben kann. Dabei habe ich mich bereits mit der Option Selbstständigkeit beschäftigt und auch eine Artikelserie dazu geschrieben:
Teil 1: Unternehmensgründung neben dem Beruf vs. Kündigung
Teil 2: Möglichst risikofrei nebenbei selbstständig machen – so geht‘s
Teil 3: Trau dich! Wieso du jetzt kündigen und dich selbstständig machen sollst
Gleichzeitig aber hatte ich großen Respekt davor, mich direkt selbstständig zu machen. Selbstzweifel packten mich: Ich bin ja noch viel zu jung, habe ja viel zu wenig Berufserfahrung, da gibt es ja viel bessere als mich… Daher begann ich damit, mir einen Teilzeitjob als Angestellte zu suchen und bekam auch schnell eine Zusage im Social Media Marketing in einer Agentur. Schon im ersten Monat aber habe ich festgestellt, dass das noch nicht zu 100 % das war, was ich gesucht habe. Die ganzen Gründe dafür kannst du in diesem Artikel nachlesen: „Wieso ich schon wieder gekündigt habe und was die DNX damit zu tun hat.“ Zeitgleich begann mich das Universum sanft in Richtung Selbstständigkeit zu schubsen. Plötzlich bekam ich, ohne dass ich mich krampfhaft darum bemühte, von verschiedenen Firmen das Angebot, ihre Social Media Kanäle oder Blogs zu betreuen. Und so kam es, dass ich schließlich noch im Probemonat in der Agentur kündigte und mich mit einer Werbeagentur selbstständig machte.
… denn sie wissen nicht was sie tun
„Die Entscheidungen waren nur der Anfang von etwas. Wenn man einen Entschluss gefasst hatte, dann tauchte man damit in eine gewaltige Strömung, die einen mit sich riss, zu einem Ort, den man sich bei dem Entschluss niemals hätte träumen lassen.“ (Paulo Coelho, Der Alchimist)
Ich hatte also einen riesengroßen Vorteil, als ich in meine Selbstständigkeit gestartet bin: Ich musste erst einmal nicht auf Kundensuche gehen, sondern die Kunden kamen wie durch Zauberhand von selbst zu mir. Trotzdem aber stellte ich schnell fest, dass es mit Gewerbeanmeldung und Kundengewinnung alleine noch lange nicht getan war.
Vor kurzem war ich auf einem Vortrag von Torben Platzer, einem erfolgreichen Vertriebler aus München. Was mir besonders in Erinnerung geblieben ist, ist sein humorvoller Seitenhieb an unsere Schulen, in denen er statt Syntax und chemischen Formeln doch mal lieber gelernt hätte, wie man ein Gewerbe anmeldet, welche Steuern man als Unternehmer zu zahlen hat und wie das mit den Versicherungen genau funktioniert. Das kann ich absolut unterschreiben! Als frischgebackene Selbstständige kamen plötzlich Dinge auf mich zu, mit denen ich mich mein Leben lang noch nicht beschäftigt hatte. In kurzer Zeit lernte ich, was eine Grundumlage ist, wie viel Prozent unserer Versicherungsausgaben eigentlich in die Pensionsvorsorge gehen, zu welchem Anteil ich die Ausgabe für einen Laptop, den ich sowohl privat als auch beruflich verwende auf welche Laufzeit abschreiben kann, und vieles mehr. Als ich gemerkt habe, wie wenig Ahnung ich eigentlich habe, begann ich mich in Kurse der Wirtschaftskammer zu setzen, die für Gründer gratis angeboten werden (ein echtes Service!) und hoffte darauf, dass niemand im Raum herausfinden würde, dass ich eigentlich einmal etwas mit „Management“ und „Entrepreneurship“ im Namen studiert habe. Tatsächlich habe ich mich an der Uni jahrelang mit doppelter Buchhaltung und Bilanzen herumgeschlagen, stand aber, als ich plötzlich eine einfache Einnahmen/Ausgabenrechnung machen sollte, erst einmal da und fragte mich allen Ernstes: Ist ein Seminarbesuch und das Flugticket dorthin eigentlich ein Aufwand?
Außerdem hatte ich die Kosten, die auf mich zukommen würden – unter anderem Steuer, Versicherung und ein ordentlicher Laptop mit neuer Software und verschiedenen Programmen – erst einmal unterschätzt. Da ich auch bei der Berechnung meines Stundenlohns zuerst nicht berücksichtigt hatte, dass ich ja auch mal Urlaub brauche, krank bin oder irgendwann in Karenz sein möchte, musste ich auch bald anfangen meine Preise zu erhöhen. Und schließlich war da auch noch die Frage mit der Kundenakquise: Zwar bin ich bisher mehr als ausgelastet mit den Kunden, die ich betreue, dennoch aber muss ich mir langfristig überlegen, wie ich Neukunden finde, wenn meine jetzigen Projekte abgeschlossen sind oder mir Kunden kurzfristig abspringen. Den ersten Schritt in diese Richtung habe in nun getan, indem ich begonnen habe, nicht mehr nur auf Mundpropaganda zu setzen, sondern meine Dienstleistungen auch ganz offiziell auf meiner Homepage anzubieten.
Ach du liebe Zeit
Eine weitere Herausforderung im Moment ist meine eigene Zeiteinteilung. Tatsächlich arbeite ich gerade viel mehr für andere, als ich eigentlich wollte. Auch für die Gründungsformalitäten, die Recherche und all das, was ich mir im Moment selbst aneigne (und sei es nur der Umgang mit einer Buchhaltungssoftware) gehen ziemlich viele Stunden drauf. So bleibt mir weniger Zeit für meinen Blog (und meine Freizeit), als mir lieb ist. Das Schöne aber ist, dass mir die Arbeit im Moment Riesenspaß macht. Vermutlich ist das die Anfangseuphorie, von der immer alle sprechen ? Ich liebe es einfach, täglich vor neuen Herausforderungen zu stehen und daran zu wachsen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich mich gerade sehr schnell persönlich weiterentwickle und an einem einzigen Tag oft mehr dazulerne, als früher in einem Monat. Klar ist es ein ständiges Auf und Ab – mal bin ich voller Energie, und am nächsten Tag frage ich mich dann wieder, wieso um Gottes Willen ich nicht einfach meinen Teilzeitjob behalten habe. Aber alles in allem weiß ich, dass ich genau das Richtige mache und um nichts auf der Welt wieder den Schritt zurück in mein altes Leben machen möchte.
Das Einzige, was ich hin und wieder gerne hätte, ist eine Ansprechperson, an die ich mich mit meinen Fragen wenden kann. Manchmal würde ich mir jemanden wünschen, der mir sagt: Das passt so, wie du das machst. Oder: Wenn du das so machst, könntest du eventuell später Probleme bekommen. Zwar steht mir die Wirtschaftskammer stets zur Seite, allerdings können die Leute dort viele Fragen auch nicht beantworten oder keine Rechtsauskunft geben. Da ich in meinem näheren Umfeld auch nicht wirklich Menschen habe, die vor kurzem (in Österreich) gegründet habe, fühle ich mich deshalb manchmal etwas alleine. Aber bis ich mir einen persönlichen Berater leisten kann hoffe ich einfach darauf, dass ich das Meiste richtig mache und sich meine stundenlangen Recherchen am Ende wenigstens auszahlen.
Und der Blog?
Bei all der Selbstständigkeit im Social Media und der Content Erstellung für Kunden versuche ich trotzdem mein Herzensprojekt nicht aus den Augen zu verlieren – und das ist dieser Blog hier. Denn meine Mission ist es, so viele Menschen wie möglich dazu inspirieren, ihr Leben zu hinterfragen, herauszufinden, was ihre Leidenschaft ist und den Mut zu haben, diese zu leben. Mein Ziel ist es dir auf Roadtrip Leben zu zeigen, dass es so viel mehr Möglichkeiten im Leben gibt glücklich zu sein, als uns vielleicht die Gesellschaft, unser Umfeld und unsere eigenen begrenzenden Glaubenssätze einreden versuchen. Dass ich damit auf dem richtigen Weg bin, zeigen mir die Besuchszahlen auf meinem Blog. Tatsächlich hatte ich bereits im zweiten Monat, in dem Roadtrip Leben online war, über 13.000 Besucher (komplett organisch gewachsen übrigens), was mich ordentlich überrascht und motiviert hat. Meine nächsten Ziele sind nun, auch auf Facebook und Instagram eine Community aufzubauen und noch mehr Inspiration für dich hier am Blog zu liefern. Ich freue mich übrigens nicht nur über jeden neuen Follower, sondern auch über Feedback zu meinen Blogartikeln. Beschwerden, Wünsche und Anregungen nehme ich gerne auf Facebook, Instagram oder per E-Mail an anna.h(at)roadtrip-leben.com entgegen ?
Wie geht’s jetzt bei mir persönlich weiter?
Abgesehen von meinem Unternehmen und dem Blog, welche beide gerade einen Großteil meines Lebens einnehmen, kommen auch privat spannende Zeiten auf mich zu: Ich habe mich dazu entschlossen, im September nach Mexiko zu fliegen, um dort meine Freunde zu besuchen und in das digitale Nomadenleben hineinzuschnuppern. Jetzt, da ich komplett ortsunabhängig arbeiten kann und nur einen Laptop und eine Internetverbindung brauche um Geld zu verdienen, geht ein langjähriger persönlicher Traum von mir in Erfüllung: Die Möglichkeit zu reisen, noch mehr von der Welt zu sehen und jederzeit an genau dem Ort zu sein, an dem ich gerne sein möchte. Wie sich das in der Praxis umsetzen lässt, ob die Internetverbindung mitspielt oder ob ich nach zwei Wochen entnervt aufgebe und zurück nach Europa fliege – darüber werde ich euch im Herbst hier berichten. Denn auch wenn ich weiß, dass dieses Leben ebenfalls einige Schattenseiten hat, freue ich mich auf die neue Herausforderung und genieße es, einen (großen) Schritt aus meiner Komfortzone zu machen und zu schauen, was passiert.